Ich hatte mal ein Hercules Moped, mit so einem Motor repariert. Der Motor hatte, sagen wir mal, technische Besonderheiten. Ungewöhnlich fand ich, das das Gebläse nur gegen den Zylinder blies, der Kopf schaute oben aus der Haube raus.
Besonders ungewöhnlich fand ich die Einlass Memransteuerung. Der Zylinder hat nicht in das Motorgehäuse eingelassen, sondern in die beiden Überströmkanäle, so sah das aus:
Die Membran saß quer zum Luftstrom und war aus Stahlblech, 60er Jahre Technik halt. Hier ein Detailbild der Membran:
So saß der Membranblock am Zylinder vor dem 12er Vergaser, der halb im Motorgehäuse steckte.
Mit dem 12er Bing Vergaser war die Motorleistung mit 2,6PS angegeben. Bei den Probefahrten, die ich damit gemacht hatte, war der Motor extem Anzugsstark von unten heraus, obenrum wurde er schnell müde. Über das Standgas brauch man auch nicht zu reden, wie bei einem Traktor, niedrig und unerschütterlich. Übrigens, der Zylinder war aus massivem schwerem Stahlguss.
Der Besitzer hatte, aufgrund des guten Durchzuges die Übersetzung länger gemacht. Der Motor hat das gut durchgezogen, aber die Tachowelle ist am Getriebe angeschlossen, so hat der Tacho immer die originalen 40km/h angezeigt. Hier sieht man das schön:
Auch die 3-Gang Handschaltung war in meinen Augen umständlich. Estens war die Schaltmimik mehrfach im linken Seitendeckel umgelenkt und hat dann den Ziehkeil recht filigran bewegt. Der Ziehkeil sah so ein bisschen aus wie der von der Fahrrad 3-Gang Torpedonabe. Und dann wurde nur mit einem Bowdenzug gezogen, die Zurückbewegung wurde von einer Zugfeder übernommen. Die war ausgeleiert und die Mimik war etwas schwergängig geworden. Ich habe ziemlich lange gebraucht, bis die 3-Gänge wieder sauber geschaltet haben.
Gelaufen ist der Motor aber sehr gut, er ist ja auch über Jahre in einer riesen Stückzahl bei vielen Herstellern verbaut worden.
Das ganze war mal eine andere Herausvorderung, nicht nur Kreidler.
Gruß Ralf